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Theater Gera

1902 Eröffnung des Theaters am Geraer Küchengarten. Nach den Entwürfen von Heinrich Seeling erbaut, spiegelt sich in der architektonischen Gestaltung deutlich der Jugendstil wieder.
06.04.1945 beim schwersten Luftangriff auf Gera wird das Kulissenhaus des Reußischen Theaters zerstört
1993 Konzertsaal restauriert. Die darin befindliche große Sauer-Orgel ist sehr sehenswert. Theater besitzt einen Theatersaal mit 670 Plätzen und einen Konzertsaal mit 812 Plätzen.
 
1995 Fusion der Bühnen der Stadt Gera und der Stadt Altenburg zum Theater Altenburg-Gera. Der Spielplan enthält neben Oper, Operette, Musical, Konzert, Schauspiel, Puppentheater auch klassisches und modernes Ballett.
2002 100-Jahr-Feier des Geraer Theaters
2007 auf dem Wege zur BUGA Gera-Ronneburg im Jahre 2007 wird auch das Reußische Theater teilweise saniert.

 
Das Geraer Theater hat eine sehr lange Tradition. Die älteste feste Bühne befand sich wohl im Gymnasium Rutheneum und entstand im Jahre 1615. Neben selbstverfassten Stücken kamen auch Ballett und Schulopern zur Aufführung. Im Küchengarten ließ Heinrich XVIII. nach 1730 wandernde Theatergruppen im sog. "Heckentheater", einer Freiluftbühne auftreten. Das Komödienhaus des Rutheneums, der Kollegienhof, fiel wie andere städtische Gebäude dem großen Stadtbrand von 1780 zum Opfer. 1787 entstand ein hölzerner Notbau am Theaterplatz (heute Puschkinplatz/Zetkinstraße). 1822 erfolgte der Bau eines massiven Theatergebäudes, welches durch Aktienkauf finanziert wurde. 1833 erwarben die Reußen das Haus wegen der Geldschwierigkeiten und dem damit verbundenen Anteilsverkauf der übrigen Aktionäre. Das Reußische Theater hieß nun Hoftheater, später Fürstliches Theater und ab 1853 Fürstliches Hoftheater. 1871 wurden erstmals Künstler fest eingestellt, das war der Beginn einer eigenen Theatergruppe. Bisher hatte es lediglich Gastspieltruppen gegeben. In den 80er Jahren gesellten sich Oper und Operette zum bis dahin dominierenden Schauspiel hinzu.
 
Bald reichte auch dieses Theater nicht mehr (schlechte Sicht von vielen Plätzen, Brandsicherheit), so kam es ab 1897 zu Plänen und Gesprächen über einen Neubau. Die Geldmittel kamen aus Privatspenden (333949,34 Mark), von der fürstlichen Familie (550000 Mark), von der Stadtgemeinde (20000 Mark), aus dem Verkauf des alten Theatergeländes, von Klara Ferber (100000 Mark) und der extra begründeten Theater-Lotterie (93333,34 Mark). Nachdem der Architekt Heinrich Seeling den Wettbewerb für den Bau gewann, konnte 1900 neben dem Küchengarten der Grundstein gelegt werden. Auf 2650 Quadratmetern gebaut, bot das Theater 1100 Personen Platz. Es hatte ca. 1,1 Millionen Goldmark gekostet.

 
Das im italienischen Renaissancastil noch heute wunderschöne Gebäude wurde im Innern im Jugendstil gestaltet. Der Zuschauerraum und der Konzertsaal entstanden in prunkvoller Pracht. Am 18.Oktober wurde das Theater mit Szenen aus Goethes "Iphigenie", Lessings "Minna von Barnhelm" und Schillers "Wallensteins Tod" eröffnet. Schon am 10.November des Jahres fand im Konzertsaal die erste Veranstaltung statt. Opern wurden in den ersten Jahren von Gastspieltruppen aufgeführt.
 
1908 ging das Haus vollständig als "Fürstliches Hoftheater" in den Privatbesitz des reußischen Fürsten über, der damit auch die Finanzierung der Theaterzuschüsse übernahm. 1917/18 gründete man das erste eigene Opern- und operettenensemble. 1918 trat das Fürstenhaus das Theater (nun Reußisches Theater) an die Reußische Anstalt für Kunst- und Volkswohlfahrt ab, obwohl der Fürst das Theater weiter subventionierte. Auch künstlerisch brachten sich die Reußen immer wieder mit ein, so wirkte Heinrich XLV. als Berater, Regisseur, Dramaturg und Autor. In den 20er Jahren erlebte das Theater seine Blütezeit. Moderne Dramatik fand im Spielplan vielfältig Berücksichtigung (Barlach, Brecht, Zuckmayer,...) 1944 und vor allem im April 1945 wurde das Theater mehrfach von Bomben getroffen. Bereits am 15.September 1945 wurden die Bühnen der Stadt Gera auf Geheiß des sowjet. Stadtkommandanten mit mozarts "Figaros Hochzeit" wiedereröffnet. In den 50er und 60er Jahren baute man teilweise um und erneuerte einiges an Technik. Einige "Umbauten" führten weit weg vom Originalzustand und damit zu Protesten in der Bevölkerung, so dass manches wieder rückgängig gemacht werden musste.
 
Erst 1977 bekommt der Konzertsaal eine neue Sauer-Orgel, nachdem die Metall-Pfeifen der alten Orgel im Weltkrieg der Waffenproduktion herhalten musste. Zu DDR-Zeiten ist eine Teilung des Spielbetriebs in drei Sparten auszumachen: Schauspiel (vor allem Gegenwartsautoren), Ballett-Tage und Geraer Orgeltage. Nach der Wende fusionierten die Spielstätten in Gera und Altenburg zum Theater Gera-Altenburg, finanzielle Probleme beherrschen bis heute die Realität. Aber Gera ohne ein Theater - einfach nicht denkbar.
 
Quelle: Karin Lange "Bürger, besetzt euer Theater!" in: TLZ, 24.Jan.1998 und dies. "Ein fürstliches Bürgertheater" in TLZ, 20.Juni1998
 















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