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Lummersches Backhaus

Direkt neben der Marienkirche am Gries befindet sich ein historisches Gebäude, welches schon mehr als 250 Jahre alt ist. Eigentlich sind es sogar zwei Gebäude, die die Nummern 54 und 55 (heute Gries 1) trugen. Der Hofbäckermeister zu Untermhaus, Friedrich Lummer, dem die beiden Häuser seit 1859 gehörten, baute diese zu einem Gebäude um. Seine "Lummerschen Vorfahren" dienten als Namenspatron. Die Sanierung in den Jahren 1998 und 1999 orientierte sich an alten Bildvorlagen und liefert uns heute z.B. ein Mansarddach mit Gauben, wie es das Original besaß. Auch die Gefache der Fachwerkkonstruktion wurden mit einem Gemisch aus Lehm und Stroh rekonstruiert, der Putz an den Wänden mit Lehm.     Bildquelle: Gesellschaft für Stadtsanierung

Der Baubeginn war im Juni 1742. Der Bäckermeister Gottfried Lummer, Bürger von Untermhaus, beantragte im März 1742 von Heinrich XXV.Reuß j.L. das Haus an der Brücke mit der Nummer 54 "worinnen der Fronvogt seine Wohnung hat" zu kaufen. Am 16.Juni wurde dem Anliegen unter Auflagen zugestimmt: Lummer musste die an der Kirche gelegenen Nebengebäude abreißen und die Backstube in der östlichen Gebäudehälfte unterbringen. Ein weiteres, zweistöckiges Schuppengebäude beherbergte die Mehlkammer der Bäckerei. Die Nummer 54 war aufwendiger ausgestattet als die 55, in der möglicherweise auch ein Handwerker mitsamt seiner Werkstatt lebte.

Im Erdgeschoss des Bäckerhauses (Nr.54) waren die Backstube und der Verkaufsraum, im Fachwerkgeschoss Stube und Stubenkammer, im Mansardenbereich die Schlafräume und sonstigen Kammern. Der 1742er Stuck in der Wohnstube und das "geohrte Türgewände" blieben nach der Sanierung erhalten.

Während das Vorwerk des Schlosses Osterstein in den Quellen als "Unterhaus" (1191 laut Brückner) bezeichnet wird, bildete sich am heutigen Gries eine Häusergruppe um einen herrschaftlichen Zimmermannshof. Diese war um 1850 zu einer eigenen Gemeinde "aus 27 unansehnlichen Häusern, in denen 67 Familien wohnen, welche eine Gesamtzahl von 263 Seelen ergeben" (Hermann Schmidt, Kirchengalerie der fürstlich Reußischen Länder, um 1850) angewachsen. 1651 soll das Haus (das heute Lummersche) von der Marienkirche gar "beschossen" worden sein, als der Klöppel der Kirchglocke zum Schallloch hinaus in das Nachbarhaus flog (Felbrig, Geraische Stadt- und Landeschronik). Nach 1859 bis in die 40er Jahre des 20.Jahrhunderts blieb das Doppelhaus eine Bäckerei. In DDR-Zeiten verfiel es immer mehr, ihm drohte der Abriss. Heute ist es teilweise Wohnhaus und zum anderen Teil Restaurant (im Erdgeschoss).
Informations-Quelle: Karin & Joachim Lange "Alte Bäckerei wird restauriert" in: TLZ, 10.Okt.1998
    







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