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Brauerei Häusser

Auch Untermhaus hatte einmal eine eigene Brauerei. In ihrer Nähe befand sich die beliebte Schenke "Fürstenkeller". Zur Brauerei erfuhr ich diese Daten:
 
1853 gegründet (damit wohl erste Brauerei Geras)
1876 Häusserscher Brauhof Untermhaus
1899 Carl Häusser-Brauerei
1925 Dampfbrauerei Curt Häusser
1932 Brauerei C.A. Häusser geschlossen


Abbildung (Etikett um 1920) freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Klaus Ehm.

 
Schon in den 30er Jahren des 19.Jahrhunderts versucht der Brauer und Mälzer Karl August Häusser in Untermhaus "Reiheschank" betreiben zu dürfen. Dies wird ihm vom fürstlich Reußischen Landratsamt auch jährlich gewährt. 1853 errichtete er in der Untermhäuser Straße den Brauhof. In den an das Brauereigelände anschließenden Berg ist eine gewaltige unterirdische Kelleranlage gebrochen worden.
Dort lagerten mit ziemlicher Sicherheit riesige Mengen Bier, die zum Verkauf bestimmt waren. Die anwachsende Bevölkerung in Untermhaus rechtfertigte diese Braustätte, denn schließlich hatten nun mehr Leute (Bier)Durst. Im Vergleich zu den Höhlern in der Stadt sind die Gänge in Untermhaus gigantisch (Breite durchgängig über 3 Meter und Höhe zwischen 2,20 und 3,30 Metern). Sie wurden in den Zechstein geschlagen und danach mit Backsteinen ausgemauert. Auf niedrigen steinernen Podestplatten sind die Bierfässer gelagert worden.
Wie lange in der Untermhäuser Brauerei Bier gebraut wurde ist nur zu schätzen. 1939 ist die Brauerei Feldschlösschen aus Werdau im Adressbuch als Besitzer der Anlagen geführt. Das Schicksal der Schenke "Fürstenkeller", einer der beliebtesten Untermhäuser Gaststuben mit ihrem Biergarten war eng mit dem Niedergang der Brauerei verknüpft. Nach Häussers Tod 1932 vermietete die Witwe die meisten Räumlichkeiten der Brauerei und der Gaststätte.
Einige Räumlichkeiten mietete der seit 1922 in Gera ansässige Drogist Lothar Höpfner. In den ehemaligen Gasträumen richtete er die Verwaltung ein, in den Brauereiräumen wurden Kräuter und Gewürze gelagert, getrocknet, geschnitten, gewogen, abgefüllt und versandfertig gemacht. Höpfner&Co hatte bis zu 80 Beschäftigte in den 40er Jahren.
 
1972 wurde die Firma enteignet und verstaatlicht, es entstand der VEB Drogenhof. Nicht nur der Vertrieb von Kräutern und Gewürzen, auch der Anbau von Heilpflanzen lag im Verantwortungsbereich zugehöriger LPG-Betriebe. Gemischte Tees für die DDR, der größte Anteil der Produkte für das westliche Ausland, das war Realität, so kamen Devisen (westliche Währungen) ins Land. 1990 ging es mit dem VEB Drogenhof zuende.
 
Der "Thüringer Kräuterhof" entstand und wurde nach Windischenbernsdorf verlagert. Der Brauereikomplex fiel erbrechtlich an Prof. A.Höpfner, den Nachkommen des Drogisten zurück. Er hat stückchenweise Gebäudeteile saniert und die Felsenkeller gesichert, die Zukunft des Gebäudes ist aber weiterhin ungewiss. Vielleicht entsteht hier mal wieder ein Brauereikeller, eine Gaststätte mit dem Namen "Fürstenkeller" oder es droht der weitere Verfall?

 


 
Quelle: Karin&Joachim Lange, Hinter der Brauerei gehts in den Berg, TLZ, 11.Sept.1999; dies. Aus der Brauerei wurde Drogenhof, TLZ, 18.Sept.1999
 








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