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Hans-Otto-Straße

 

In Patenschaft von Barbara Woyszuk (Fotos und Text)
 
Gehört die Hans-Otto-Straße überhaupt zu Untermhaus? In alten Stadtplänen gehört sie dazu. Nach dem gültigen Stadtplan wird sie jedoch zum Zentrum gerechnet. Die Theaterstraße trennt City und Untermhaus ... Wie auch immer, ich habe die Patenschaft übernommen, weil ich dort in der Nr. 4 geboren bin und einen Teil meiner Kindheit da verbracht habe.
 
Bild 1: Blick vom Bärenweg zur Theaterstraße. Das querstehende Gebäude ist das Polizeipräsidium an der Theaterstraße, das gelbe Haus im Vordergrund ist die Nr. 2.
 
Lage: Die Hans-Otto-Straße ist die kürzeste Straße in Untermhaus, es gibt nur die Hausnummern 2, 4, 6 und 7. Sie verläuft vom Bärenweg zurTheaterstraße. In dieser Straße gab es nichts Besonderes zu sehen, deshalb existieren wohl auch keine alten Fotos. Nur das eine mit der Haustür Nr. 4 (Bild 2: ca. 1948/49)...




Aber ich habe einen "Rundblick vom Balkon" des Hauses Nr. 4 gefunden, zusammengesetzt aus drei Einzelfotos, der ungefähr um 1940 entstanden ist (Bild 3) Man kann die Tankstelle Walther (Curie-Straße) erkennen, das Gelände der Tankstelle Walther erstreckt sich am Bärenweg entlang bis zum Haus Hans-Otto-Straße 2.
 
 
Name: Bis 1950 hieß diese Straße Feodorastraße.
Prinzessin Viktoria-Feodora Agnes Leopoldine Elisabeth Reuß zu Schleiz, (geb. am 21.4.1889), Tochter von Heinrich XXII. Fürst Reuss zu Schleiz, (1858-1928, er regierte bis 1918) und Elise Prinzessin zu Hohenlohe-Langenburg. Prinzessin Feodora war verheiratet mit Adolf Friedrich von Mecklenburg -Schwerin, ihre Tochter Fürstin Woislawa Feodora von Mecklenburg-Schwerin, geb 1918, hat noch immer eine Wohnung in Gera.

1950 wurde die Straße umbenannt in Otto-Dix-Straße.
Otto Dix wurde am 2.12.1891 in Untermhaus Mohrenplatz 4 geboren. Nach einer Lehre als Dekorationsmaler ermöglicht ihm ein Stipendium des Fürsten von Reuß 1909 - 1914 das Studium an der Kunstgewerbeschule in Dresden. Er wird sowohl vom Impressionismus als auch vom aufkommenden Expresionismus einflußt. Schon während des Studiums Auseinandersetzung mit der Tradition der deutschen Malerei der Renaissance. Dix experimentiert mit kubistischen, futuristischen und später dadaistischen Formen.
Im Ersten Weltkrieg 1914-1918 rückt Dix rückt freiwillig zum Kriegsdienst ein, den er bei der Feldartillerie und als MG-Schütze in Frankreich und Rußland absolviert. Als Unteroffizier meldet er sich gegen Kriegsende noch zu einer Fliegerausbildung. Das Grauen des Krieges wird zum Grundbestandteil seiner Bilder.
Nach der Rückkehr nach Dresden gründet er gemeinsam mit Conrad Felixmüller (1897-1977) die "Gruppe 1919" der Dresdner-Secession. Dix malt kritische dadaistische Gesellschafts-Collagen. 1922 Übersiedlung nach Düsseldorf und Heirat mit Martha Koch.
Ab 1925 lebt und arbeitet Dix wieder in Berlin, 1927 erhält er eine Professur an der Kunstakedemie Dresden. Die Nationalsozialisten entlassen ihn 1933, seine Werke werden als entartete Kunst diffamiert. 260 von ihnen werden aus deutschen Museen beschlagnahmt, verkauft und zum Teil verbrannt.
Nach einem Attentat auf Hitler, mit dem er in Verbindung gebracht wird, wird Dix 1939 vorübergehend verhaftet. 1945 wird Dix zum "Volkssturm" eingezogen und gerät im Elsaß in Gefangenschaft.
1959 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Ehrungen in Ost- und Westdeutschland.
Am 25. Juli 1969 stirbt Otto-Dix in Singen.

 
1952 erhielt die Straße ihren heutigen Namen Hans-Otto-Straße.
Hans Otto wurde am 10.08.1900 in Dresden geboren, war von 1924 bis 1926 Schauspieler am Reußischen Theater in Gera und seit 1930 am Staatstheater in Berlin. Er war Widerstandskämpfer, KPD-Mitglied und Mitglied im Deutschen-Arbeiter-Theater-Bund. Er wurde am 23.11.1933 von den Nazis ermordet. Bild 4: Blick von der Theaterstraße zum Bärenweg. Links das gelbe Haus ist die Nr. 2.
 
Eine Besonderheit gibt es im Zusammhang mit dieser Straße:
Die Feodorastraße war offensichtlich durchgehend geplant gewesen vom Bärenweg bis zur Gutenbergstraße. Die Hans-Otto-Straße hieß bis zur Umbenennung wie schon erwähnt, Feodorastraße bzw. Otto-Dix-Straße. Die heutige Otto-Dix-Straße, die von der Heinrich-Laber-Straße (früher Parkstraße) zur Gutenberg-Straße verläuft, hieß bis 1950 ebenfalls Feodorastraße. In der heutigen Hans-Otto-Straße waren die niedrigen 
Hausnummern, so wie heute auch. In der heutigen Otto-Dix-Straße bzw. früher Feodorastraße waren die Hausnummern ab Nr. 20. Das Karree zwischen Heinrich-Laber-Straße und Theaterstraße wurde erst nach 1950 bebaut. Bis zu dieser Zeit waren dort Gärten. Der Krieg hat wohl den ursprünglichen Straßenbauplan gestoppt. Bild 5: Blick vom Bärenweg zur Theaterstraße.










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