Am 23.02.1940 erblickte ein neuer Untermhäuser das Licht der Welt: Günter Unterdörfer. Er wuchs in der Fuchsklamm 20 auf und besuchte die Untermhäuser Schule. Schon sehr früh zeigte er seine Begeisterung für den Sport. Er agierte dabei sehr vielseitig, war Handballtorwart der Bezirksauswahl Gera und nahm im Skilanglauf an DDR-Meisterschaften teil, spielte Fußball und bestritt Leichtathletikwettkämpfe. 1958 erwarb er an der DHFK Leipzig das Sportlehrerdiplom, arbeitete danach als Lehrer und widmete seine Freizeit nach einer Trainertätigkeit im Handball mehr und mehr der Leichtathletik. 1964 gehörte er zu den Gründern der Leichtathletikabteilung der BSG Wismut Gera, ist seitdem auch Trainer, zuerst bei der Wismut, dann beim 1.SV Gera und heute beim LV Gera. 1974 qualifizierten sich erstmals seine Schützlinge für die kleinen DDR-Meisterschaften, ein Jahr später holten sie beim Republikfinale im Cross der Jugend 4 Medaillen, zweimal Gold durch Kerstin Schmeißer und Brigitte Müller. Einige seiner Athleten wechselten an Sportgymnasien und feierten beachtliche Erfolge. Dazu zählen u.a. Melanie Schulz (U23-Europameisterin über 3000m Hindernis 2001), Bianka Schmidt (deutsche Fußballeuropameisterin 2009 und 2013), Birgit Stephan (Olympiateilnahme im Marathon 1988), Doreen Klose (U18-WM-Teilnahme), Matthias Tischmann (Dt.Jugendmeister 2001 über 3000m, U18-WM-Teilnahme), Astrid Hartenstein (Dt. A-Jugend-Meisterin 2006). Noch heute steht Günter Unterdörfer als Lauftrainer beim LV Gera vier Mal pro Woche im Geraer Stadion der Freundschaft und bringt seine Sportler voran.

Ein nettes Haus mit Garten im Geraer Ortsteil Aga, da gibt es immer zu tun. Auf dem Kaffeetisch selbstgebackener Kuchen von seiner lieben Frau Christel, welche im letzten Sommer Agaer Kuchenfrau wurde. Kinder und Enkel, die ihn besuchen. Ab und zu ein paar Wege für den täglichen Bedarf in die Stadt oder zum Fithalten in die „Muckybude“ - ein Rentnerdasein könnte durchaus trauriger sein und vielen Altersgenossen mag das so genügen. Nicht so Günter Unterdörfer. Mit nunmehr 75 Jahren steht er noch immer 4mal wöchentlich bei Wind und Wetter im Geraer Stadion der Freundschaft und formt Läufer mehrerer Generationen. Am Wochenende fährt er nach Erfurt, Halle, Chemnitz und auch weiter, um seine Athleten zu betreuen. Selbst heute an seinem 75.Geburtstag ist Training – und das passt zu ihm, dafür steht er ein. Seit der Gründung der Sektion Leichtathletik bei der BSG Wismut Gera 1964 ist er als Übungsleiter und in verschiedenen Funktionen dabei und hat auch 2013 mit vielen Gleichgesinnten den Schritt zur Gründung des ersten reinen Leichtathletikvereins in Gera (LV Gera) gewagt. Schon in der Jugend galt seine Liebe dem Sport (Leichtathletik, Wintersport, Handball, Fußball), in Leipzig an der DHFK machte er das Sportlehrerdiplom. Seit mehr als 50 Jahren fordert und fördert er junge Talente, vor allem im Laufbereich. Mittlerweile könnte man eine sehr lange Liste von Namen erstellen, die unter seinen Fittichen trainierten und trainieren. Manchem ebnete Günter Unterdörfer den Weg ans Sportgymnasium und zu großen Erfolgen, vielen bot er eine sinnvolle und sportliche Freizeitbeschäftigung fürs Leben. Zu seinen erfolgreichsten Schützlingen zählen sicher Melanie Schulz (U23-Europameisterin über 3000m Hindernis 2002), Bianka Schmidt (deutsche Fußballnationalspielerin) oder aktuell Astrid Hartenstein (Deutsche Jugendmeisterin 2006 über 3000m), mit der er gerade am Wochenende an den Deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe teilnahm. Natürlich schaffte es nicht jeder in die nationale oder gar internationale Spitze, aber jeden machte er schneller und führte ihn dazu, seine Möglichkeiten besser auszuschöpfen, ein hartes Training als Grundlage dafür. Unzählige Cross-, Straßen-, Bahnlauftriumphe und Medaillen bei Thüringer Landesmeisterschaften und Mitteldeutschen Meisterschaften waren der Lohn für diesen Trainingsfleiß und Ehrgeiz. Und diesen kitzelt er auch heute noch heraus bei seinen rund 25 Trainingsgruppenmitgliedern. Irgendwie sind die jungen Neuankömmlinge in der Laufgruppe immer wieder Unterdörfers Lebenselixier, eine neue Herausforderung, die jeglichen Gedanken ans Aufhören verscheucht. Sportler und Trainer des LV Gera profitieren heute von seiner Erfahrung und Fachkompetenz. Das Geraer Stadion - ohne seine fast tägliche Anwesenheit, seine fordernden Pfiffe an der 200m-Marke, seine durchs Rund hallenden Rufe - wäre deutlich leerer. Vermutlich war niemand seit der Fertigstellung des Stadions 1955 häufiger dort als unser Leichtathletiktrainer – für Hunderte von Gerschen ein Original, wie es heute leider nur noch wenige gibt. Natürlich wird es am heutigen Tag endlos Glückwünsche hageln, kein Wunder, wenn man für so viele Menschen ein prägender Mosaikstein in deren Jugend war. Danke, Günter Unterdörfer – alles Gute zum Geburtstag und weiterhin viel Gesundheit und Freude!